Peru 2.0 – Abreise 30.11.19

Bald ist es soweit, am Samstag, den 30.11.19 fliege ich zurück nach Peru. Ich bin jetzt wieder fit und so langsam werde ich auch wieder unruhig, so dass es gut ist, dass es endlich weiter- bzw. losgeht.
Noch habe ich nicht alles beisammen, aber ich hoffe, daß in der kommenden Woche alle fehlenden Sachen da sein werden. Durch unglückliche Umstände – oder besser gesagt, meine eigene Dummheit – hatte ich für die eine Ersatzkreditkarte ja die Adresse meiner Cousine in München zur Zustellung angegeben, so dass die Post wegen meines Postumleitungsauftrages nicht erst nach Oberfranken geht. Nur, daß ich diese Adresse mit einer falschen Hausnummer weitergegeben hatte. Diese falsche Hausnummer hatte ich schon im Sommer, weiß der Geier wieso, auf meiner Adressliste für Nachbarn und Family falsch eingetragen. Und von dort hatte ich sie ’sicherheitshalber‘ abgelesen, als ich sie dem Kreditkarteninstitut mitteilte. Dabei habe ich die richtige Hausnummer seit Jahrzehnten im Kopf. Namen kann ich mir schlecht merken, aber Zahlen kann ich. Ich hab auch noch die Telefonnummer im Kopf – also was mich da wieder abgelenkt hatte – ein typischer Beate halt. Ich weiß schon, wer grade den Kopf schüttelt, während sie/er das liest 😉 Aber glaubt mir, wenn ich mir selbst hätte den Hintern versohlen können, ich hätte es getan. Und Claire lässt auch – mit Augenzwinkern – keine Gelegenheit aus, mir das nochmal reinzureiben……Diesem Umstand verdanke ich nun, daß ich diese Kreditkarte am Donnerstag ein zweites Mal bestellen musste, außerdem hatte ich dem Versender für die Rucksackhülle die selbe falsche Hausnummer gegeben…die Hülle ging also auch zurück und muss nochmal versendet werden. Dann fehlen noch die PINs und Zugangsnummern für die Online-Bankings…früher war alles besser, da ist man mit Reiseschecks unterwegs gewesen 😉

Die falsche Hausnummer hat mich jetzt quasi eine zusätzliche Woche ‚gekostet‘. Aber: ich muss sagen, es hat auch was für sich. Wenn ich Urlaub habe, bin ich in der Regel weg. Jetzt bin ich bis zur zweiten Abreise drei Wochen zuhause, ohne Pflichten in Haus und Hof und Arbeit, ohne den See, der im Sommer ständig schreit und ich genieeeeße es, einfach mal irgendwann aufzustehen, dann zu schauen, wonach mir der Sinn steht und dann erst mal gepflegt ausführlich zu frühstücken und den Tag gechillt anzugehen. Und mich auch mal ein bißchen zu langweilen. Aber nur kurz. Und immer wieder und immer noch neue Fleckchen in der Umgebung, aber auch in München, zu entdecken. Zwischendurch plane ich den weiteren Trip, dann gönne ich mir irgendwo einen entspannten Coffee-Stop – also auch das ist recht angenehm. Insofern habe ich überhaupt nicht das Gefühl, dass mir Zeit ‚verloren‘ geht, im Gegenteil. Es ist ein Gewinn, auch mal so lange zuhause sein zu können, wenn man sein Zuhause mag. Und das tue ich. 

Dieses Mal fliege ich zwar wieder über Madrid und Lima, aber jetzt direkt nach Cusco (auch Cuzco), statt in den Norden wie bei meinem ersten Start.
Cusco muss die schönste Stadt in Peru sein, hatte Fritz mir schon gesagt, und Shirley, meine peruanische Kollegin meinte auch, ich würde mich in Cusco verlieben…Von dort geht es dann nach 3 Nächten (2 Tage zum Akklimatisieren wegen der Höhe, wir sind schon wieder auf 3300 m) weiter über Ollantaytambo nach Aquas Calientes (oder auch Machu Picchu Pueblo), also das Dorf am Fuße des Machu Picchu. 

Nach einer Übernachtung in Aguas Calientes stehe ich, wenn dieses Mal alles gut geht, am frühen Morgen des 05. Dezember 2019 auf dem Machu Picchu und winke Euch fröhlich zu.
Danach fahre ich zurück nach Ollantaytambo, wo ich weitere 3 Nächte bleiben werde. Es liegt im Sacred Valley, also im Heiligen Tal, in dem weitere Sehenswürdigkeiten und wohl einige schöne Wanderrouten warten. Und danach geht es für ein paar mehr Nächte zurück nach Cusco zum Chillen und um dort in Ruhe alle Sehenswürdigkeiten zu erforschen. Alles Weitere wird sich dann ergeben…
Auf jeden Fall habe ich nun definitiv entschieden, Bolivien auszulassen, da mir die dortigen politischen Zustände grade kein gutes Gefühl für eine Reise alleine geben. Wenn sich die Gegebenheiten dort beruhigt haben, kann man das in den nächsten Jahren immer nochmal machen – vorausgesetzt, man bleibt fit, in Bolivien bewegt man sich doch auf ziemlich großer Höhe.

Also, ich halte Euch auf dem Laufenden – bis bald…..!!!!

TAG 20 – dahoamig

Es waren der Schock über den Raub und die geschwächte Konstitution, die letztlich zu der sehr schnellen Entscheidung führten, zurückzufliegen. Die Unterkunft war so einfach, zwar bei lieben Leuten, aber eben nicht unbedingt eine heilsame Umgebung, und auf die Idee, vlt. erstmal für 1 Woche in Lima in ein gutes Hotel zu gehen, kam ich erst am nächsten Tag auf dem Weg zum Flughafen für den Rückflug, da war es dann aber auch schon zu spät. Ich war einfach und schlicht an dem Abend des Raubes durch, und unfähig, alle Optionen in Ruhe durchzudenken. Ich hatte auch keine Ruhe dafür mich damit zu beschäftigen, wie ich mir eine neue Kreditkarten wohin schicken lassen kann und wie lange das dauert, da ich bei dem einen Institut (DKB) telefonisch nicht durchkam und online nur die Möglichkeit hatte, sofort zu sperren und den automatisierten Versand einer neuen Karte anzutriggern. Weil weder war ich ausgeruht noch satt, ich hatte die Tage zuvor wenig gegessen und bin viel gelaufen, und an diesem Tag meinem Darm zuliebe noch mal extra Diät gehalten, damit ich keine Antibiotika nehmen muss. Und ich war ja den ganzen Tag in Lima unterwegs und habe mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angesehen. 

Und seit vorgestern weiß ich auch, dass man aus Peru eine Vorvorwahl wählen muss, wenn man vom Mobiltelefon aus nach Deutschland telefonieren will. Je nach Mobilfunkanbieter dort. Jetzt denkt man, dass das gelte, wenn man von einer peruanischen Mobilfunknummer ‚raus’rufen will. Aber warum bin ich dann mit meiner o2 Nr. teilweise nicht ‚raus’gekommen?

Naja, der Blick wird langsam wieder klarer, der Energiehaushalt füllt sich auf.

Heute morgen kam dann auch – ohne Vorankündigung – um 10:00 Uhr mein Rucksack bei mir an. Parallel hatte ich seit vorgestern versucht, den Lost&Found Agenten zu erreichen, da ich bereits am Samstag eine SMS von Iberia hatte, dass der Rucksack auf dem Flieger nach München ist. Aber keiner ging ans Telefon, bis heute morgen. Dann rief ich bei Iberia an, die wollten sich kümmern. Fasst parallel wurde der Rucksack dann schon angeliefert.

Die Verpackungs-/Regenhülle incl. des Schlosses, mit dem ich den Rucksack geschützt hatte, waren nicht mehr dran, der Rucksack kam ’nackig‘. Das Schloss, das ich am unteren Fach (Schuhe/Wäsche) des Rucksacks angebracht hatte, lag – mit Saitenschneider aufgeschnitten – im Fach, darin war auch mein Erste-Hilfe Pack, an dem der Reißverschluss geöffnet und nicht wieder geschlossen worden war. Die Verschlussclipse des Schuhfaches waren auch nicht wieder geschlossen worden. Der Lieferant vermutete, dass irgendwo der Zoll zugange war, aber ob in Lima oder Madrid ist nicht klärbar.  Drogencheck? Aber kann man dann bitteschön nicht wieder alles so zurückbasteln, wie es war und alle Teile eines Gepäckstückes weiterschicken?? Also Lehre: auch die Hülle mit einem Schloss am Rucksack befestigen!!!

Seit gestern bin ich auch dabei, die Bank- und Kreditkartenangelegenheiten zu klären. Wenn ich Pech habe, kommt die Ersatzkarte der DKB nicht an, weil diese nämlich bei Nachsendeaufträgen nicht ausgeliefert werden dürfen. Aber wegen dieser einen Post einen Nachsendeauftrag (30 EUR) stornieren und dann wieder neu machen (30 EUR)…? Es geht noch nicht mal um die 60 EUR, aber ob das funktioniert? Ich bekomme ja tatsächlich auch noch Post nach Pöcking (und an die Nachsendeadresse!!)

Ich will ja wieder weiter, das steht fest. Und ich kann, um die Versandadresse für die Kreditkarte zu ändern, auch nicht mehr ins Online-Banking, weil mein Handy mit dem Fingerprint-Identification Ding weg ist, da muss mir nun auch ein komplett neues Set an Zugangsdaten (2 Briefe) geschickt werden. Geht alles an die Nachsendeadresse. Dann muss mir mein lieber Bruder den ganzen Rotz nach München schicken an jemand anderes, sonst wird die Post ja wieder umgeleitet. Nein, man könne dann, wenn die Karten bei der Nachsendeadresse nicht ankomme, dann doch besser wieder ‚aus dem Ausland‘ anrufen und dann damit die Notfall-Ersatzkarte bestellen, die dann innnerhalb von 2-3 Tagen an eine Adresse im Ausland geliefert wird, an der man persönlich vor Ort sein muss (Ausweis). Mit dieser kann man aber nicht am Automaten Geld abholen oder im Restaurant bezahlen, da sie keinen Magnetstreifen hat. Nur Barabhebung am Bankschalter möglich. Ich habe die täglichen und zu jeder Stunde langen Schlangen an den Bankschaltern gesehen, nicht nur in Lima, sondern überall. Da stellt sich unsereins nur im allernotfallsten Notfall an. Bei der ADAC Visakarte ist das übrigens anders: die verschicken diese auch innerhalb Deutschlands an eine andere Adresse, die man telefonisch durchgeben kann. Bin gespannt, wann die kommt. Und die hätte ich dann zum Abheben am Geldautomaten.

Jetzt noch Versicherungen ’nach’kontaktieren. Für die ganzen Sperr- und sonstwas Anrufe sind mir bereits über 140 Euro Telefonkosten entstanden. Ach ja, wichtig: wer noch meine Peru-Nr. abgspeichert hat, bitte löschen. Die Peru-SIM war im geraubten Handy. Die o2 Karte gsd im alten, welches ich im Rucksack hatte. D.h. ich bin nach wie vor auf der deutschen Nummer wie gehabt erreichbar. 
Neben einem neuen zweiten Handy muss ich jetzt also eine neue Hülle für den Rucksack besorgen, auf die Kreditkarten warten und mein Banking wieder gängig bekommen. Solange wird´s schwer, weitere Buchungen zu tätigen. Ich wollte eigentlich, Stand gestern nacht, schauen, dass ich am 20.11. oder 21.11. wieder zurück fliegen kann. Vielleicht kurz vorher noch Claire an ihrem Geburtstag besuchen. Ich bin noch nicht fertig mit Peru 🙂 Dafür habe ich nicht die monatelangen Vorbereitungen getroffen, dass ich jetzt hier Skifahren gehe (wäre natürlich auch schön ;-).

Nein, dazu war alles, was bis vor dem 7.11.19 war, einfach auch zu schön und zu spannend. Bis natürlich auf die gesundheitlichen Probleme, die sich jetzt aber gelegt haben. Gestern abend gab´s Roulade vom Hofer Metzger Max aus der Dose, mmmmmhhhhhhhh….

Die Planung, nach Peru vom Titicacasee aus direkt nach Bolivien weiterzureisen, hatte ich unterwegs schon hinterfragt, nachdem ich dort von den politschen Unruhen in Bolivien mitbekommen hatte und ich über eine App der Dt. Botschaft, die ich noch installiert hatte, dauernd Push-Nachrichten mit Sicherheitshinweisen erhalten hatte. D.h. im Hinterkopf war eh schon, Bolivien auszulassen, und direkt nach Chile zu gehen. Doch auch dort schaut es im Moment noch ziemlich unruhig aus und auch für dort habe ich dies Push-Nachrichten bekommen. D.h., ich befasse mich jetzt damit, wohin in Chile ich reisen kann, ohne über Santiago zum müssen und ohne mit den dortigen Ausschreitungen konfrontiert zu werden. Denn klar ist auch, dass in den Sicherheitshinweisen die allerschlimmsten möglichen Vorkommnisse beschrieben werden (müssen). Ob es dann tatsächlich so extrem ist, wird man erst vor Ort erfahren. Ist es nicht ein schöner Zufall, dass derzeit eine Freundin meiner Schwester in Chile ist, und wir bald erfahren werden, wie es wirklich ist?

​Also Ihr lieben fleißig mitlesenden und -fühlenden LeserInnen und LeserErer, I keep you informed.

TAG 18 – 19 Auf dem Heimweg..

Vielen Dank an alle, für Eueren Zuspruch, Euere Ideen und Angebote fürs weiterreisen. Ich sitze bereits in Madrid am Flughafen und komme gegen 19:20 in München an. Liebe Heinke, vielen Dank für – auch – Dein Abholangebot. Meine liebe Cousine war schneller.. und ist ja auch näher am Flughafen als Du in fast Innsbruck. Aber ich weiß es zu schätzen.

Tja, klar kann man Geld schicken, auch meine Sista hatte Transfer über Western Union angeboten. Ich habe aber so ziemlich alle weiterführenden Buchungen über das Internet gemacht, und da ist es ohne Kreditkarte meist zapfenduster, nur manchmal funktioniert auch die Zahlung über PayPal. Ist auch die Frage, wie lange es dauert, bis eine Kreditkarte nach Peru geschickt wird. Nach Lima könnte es schnell gehen, aber ich wäre ja gestern gemäß Buchungen schon nach Arequipa weitergezogen. Das hätte ich aber natürlich ändern können und in Lima bleiben, bis die Karten eintreffen….Und zuguterletzt : es ist das bessere Handy weg, das Alte ist eigentlich nur Backuplösung, aber der Akku hält nicht so lange und Google Maps, was ich NUR und dauernd benötigt habe, weshalb ich auch dieses Handy in der Hand hatte, als es mir geklaut wurde, benötigt sauviel Akku.

Außerdem hatte ich noch bis vorgestern Abend, als es passierte, ziemliche Probleme mit dem Magen. Das ist jetzt gottseidank vorbei, Cappuchino und Croissant als Frühstück waren grade wunderbare Aufpäppler.

Ich betrachte diese jetzt als Zwischenstopp, denn insgesamt hat mir Peru bisher wirklich super gefallen. Ich habe alles gesehen, was man auf der der klassischen Peru-Rundreise eher nicht sieht und kennenlernt. Und jetzt habe ich den zweiten schönen Teil einfach noch vor mir, nach der Reise ist vor der Reise.

Was mir gut gefallen hat, ist das ländliche Flair, das mich an Asien erinnert, aber ohne den Megadreck und die Hitze bzw. Feuchtigkeit. Wobei das mit dem Dreck in Asien auch schon viel besser geworden ist. Dann die andere Seite, die wunderbaren Relikte der Kolonisation, es gab ja keine Kriege wie bei uns, die die herrlichen Palazzi und Herrschaftshäsuer zerstört haben. Sie verkommen einfach nur, weil kein Geld da ist. Bzw. das Geld bei den Politikern verschwindet. Und nicht zuletzt die Menschen. Im Moment, als mir das Handy geklaut wurde, haben sich zwei Peruanerinnen mir zugewendet und mich begleitet, bis ich im Polizeiauto saß, d.h. sie haben Sicherheitspersonal angesprochen, welches Polizisten gerufen hat, welche das Polizeiauto geschickt haben. Und alles sofort. Im selben Moment. Dann nach der Polizeiwache hat der Officer mir ein sicheres Taxi gerufen. ‚Zuhause‘ bei Fiorella und Mario angekommen, die Gäste hatten, haben diese sofort angefangen, für mich mit der Polizei zu telefonieren, denn ich konnte dann mein Handy noch über mein Tablet orten. Da haben sie die Polizei gebeten, an den Ort der letzten Ortung zu fahren, was die auch gemacht haben. Die Polizei hat mir dann sogar ein Foto von dem Haus geschickt.

Leider aber konnte man da nichts finden, claro, die können dann ja nicht auf Verdacht jeden einzelnen Bewohner das Handy zeigen lassen….

Inzwischen bin ich in München gelandet, meine liebe Cousine und ihr Mann haben mich abgeholt und noch zum Übernachten zu sich eingeladen. Das hab ich dankbar angenommen, ich hatte den Seelenbeistand jetzt irgendwie schon nötig. Etwas zu essen gab es auch und somit bin ich todmüde ins Bettchen gesunken. Naja, und da mein Schlafrhythmus jetzt völlig im Eimer ist, bin ich schon wieder seit einer Stunde wach.Dafür habe ich nochmal bei der Sperrhotline angerufen, die mir empfohlen haben, auch hier zur Polizei zu gehen sowie auch noch meinen Bankaccount zu sperren bis Montag.

Übrigens: mein in Lima aufgegebenes Gepäck, also mein Rucksack, ist nicht in München angekommen. Hier musste ich dann gestern noch die Verlustmeldung am Flughafen machen, bin gespannt, ob und wann das noch kommt. Sind ja nur die Stützstrümpfe drin, die ich vor dem Abflug vergessen habe, anzuziehen. 😂 Und die Reiseführer für Chile und Argentinien😥

TAG Katastrophe

So, der worstcase ist eingetreten. In Lima, auf meinem letzten Meter quasi zu Fuß, wurde mir das Handy von einem Motorradfahrer aus der Hand gerissen, als ich gerade meinen Uberfahrer bestätigen wollte, der mich zurück zur Unterkunft bringen sollte. Da ich Cleverle auf der SD Karte Kopien von den Ausweisen und den Kreditkarten habe, habe ich diese sofort sperren lassen. Die Polizei hat einen Bericht aufgenommen, somit hab ich was für die Versicherung. Was ich aber nicht mehr habe, ist die Möglichkeit, noch unbestimmt lange weiterzureisen, da ich nicht an Geld komme. Zwar hab ich noch einiges an Reserven in Cash, aber mir ist die Lust vergangen. So muss ich jetzt überlegen, ob ich morgen, statt nach Arequipa weiterzureisen wie gebucht, diese Reise cancelle und übermorgen nach Hause fliege. Denn was soll ich hier noch auf halbem Weg weitergehen, wenn ich dann nicht mehr weiterkomme. Mit einigen Klimmzügen wäre das sicher möglich, aber bis jetzt war es nicht so mega berauschend für mich, dass ich auf diese Klimmzüge Lust habe. Ich habe auch immer noch mit Magen-Darm zu kämpfen, von daher fällt mir die Entscheidung leicht.

Ich halte Euch auf dem Laufenden….

TAG 12 – Huancayo – Lima… Rückfahrt

Es hoppelt und wackelt, der Kopf fliegt hin und her, der Mageninhalt wird nochmal durchgerührt. Aber es ist ein Traum. 
Es ist mir ein Rätsel, warum so viele Leute hier im Zug schlafen, wenn man solch unglaubliche Ausblicke haben kann. Wir sind jetzt 2,5 h (mittlerweile schon 3,5) unterwegs, davon haben die meisten Leute bis auf das Frühstück fast alles verpennt. Ich kann nur die ganze Zeit rausschauen und jede einzelne Minute genießen. 
Ich bin so dankbar, daß ich diese Reise machen kann, egal, wie lange sie dauert und wohin sie mich noch führt. Für meine Ziele Bolivien und Chile gibt es im Augenblick ja weniger gute Neuigkeiten. Ich erwäge, auch aus Sicherheitsaspekten, Bolivien auszulassen. Die Sicherheitshinweise der Botschaften sind sehr eindringlich. Und wenn es auch nicht so aussieht: ich bin ein Schisser und gehe keine unnötigen Risiken ein. Aus dem Alter bin ich jetzt raus. Es ist sicher auch schön, nach Bolivien nochmal separat zu reisen. Aber noch ist alles offen.
In Huancayo habe ich in einem sehr schönen, über Airbnb gebuchten, Appartement gewohnt. Alles modern, sehr sauber, ein superkomfortables Bett, das ich am liebsten mit nach Hause genommen hätte und ein lieber Gastgeber. Der hat mir nämlich bei der Abreise noch durchgehen lassen, daß ich das Geschirr schmutzig zurücklasse. Denn ganz plötzlich, wie konnte das passieren, stand das gebuchte Taxi vor der Tür, auch noch zur vereinbarten Zeit, und die Deutsche war trotz 1,5 h Vorlauf und am Abend vorgepacktem Rucksack nicht fertig. Ooops…irgendwie geht in der Höhe alles langsamer, außer dem Puls. Der liebe Gerardo hat mir dann auch noch meinen – hier gefühlt 200 kg – schweren Rucksack die steilen Treppen der 4 Stockwerke runtergetragen.
Jetzt müsste ich eigentlich mal den vielen Cocatee loswerden, aber bei der Ruckelei piesel ich mir in die Wanderpömps, wenn ich auch nur einen kleinen Versuch starte… 
Jedenfalls waren da noch Sophia und Miguel aus Lima mit im Taxi, die schon auf der Herfahrt im Zug waren, und in der gleichen Unterkunft gebucht hatten, und ich sie so im vom Zugpersonal organisierten Taxi zum Appartement kennengelernt habe. Ich sag mal, grob mein Alter. Und sprechen sogar Englisch. Sie waren die beiden Tage auf Ausflügen, aber jetzt fahren wir wieder im selben Zug und haben uns für später auf einen Pisco Sour verabredet. Seeeehr nett! 
Ah, technischer Stopp.. ich geh mal kurz in die Keramikabteilung!! Bzw. Edelstahl hier im Zug.
Das war grade megasweet: beim Anstehen vor dem bagno reihte sich eine alte Frau, una abuelita (Großmütterchen), hinter mir ein. Ich mit meiner Hitze stand da kurzärmlig im Poloshirt. Sie: drrrrrrrrrrnofrio??? Sie wollte wissen, ob ich nicht friere, denn alle anderen hier haben Daunenjacken an (wir sind grade auf ca 3750m Höhe, wir müssen ja wieder über den Pass bei 4400). Ich verneinte. Aber scheinbar war sie besorgt und wollte mir das nicht recht glauben, so testete sie kurzerhand mit dem Handrücken an meinem Arm, ob der nicht doch kalt ist. Der war warm, sie war zufrieden. Wie goldich …hab sie aber trotzdem nicht vorgelassen, mich nur beeilt, damit das Mütterchen nicht beim Klopapier pflücken kopfüber ins Klo stürzt, wenn der Zug wieder anfährt. Das hängt nämlich selbst für EuropäerInnen recht weit oben.
In Huancayo selbst bin ich nur wenig raus, dann allerdings hatte ich Glück. Denn es war ja Allerheiligen. Und hier ist man katholisch und nach der Kirche hat man Hunger und geht dann in die Straßenküchen zum Essen. Die Essensstände sind für uns leider tabu, denn abgewaschen wird hinter dem Zelt in 2 Eimern. Vorne gibts Fleisch, Fleisch und Fleisch, Pachamanka – Essen (Fleisch und Patatas) aus dem Erdofen (die gibts scheinbar auch mobil inzwischen) und…??? Genau, Fleisch. Ach ja, und frittierte Forellen. In Huancayo werden Forellen in künstlichen Teichen gezüchtet. Wasser hat es hier ganz wenig, und es regnet auch selten. Also hatte ich gestern auch Ceviche aus Forelle for lunch.. yummiehausen!!! Alles gut vertragen übrigens, die Spagetti Bolognese vom Vortag hat mich kuriert;-). 
Jetzt habe ich 4 Nächte in Lima vor mir. Ich freue mich auf diese Stadt, die doch eigentlich nicht die allerbesten Kritiken für die Metropolen der Welt abräumt. Hier lebt ca 1/3 der Bevölkerung Peru’s. 
Ich muss aber unbedingt in die Cevicheria, in der Tim Mälzer vor einiger Zeit die Aufgabe hatte, die Ceviche des dortigen Chefkochs na chzukochen. Witzigerweise hatten Claire und ich 2 Wochen vor meiner Abreise Kitchen Impossible gesehen, wo Tim vor diese Aufgabe gestellt wurde. Diese Cevicheria muss die beste in ganz Lima sein, berühmt für ihre Leche de Tigre (Cevichesoße).
Dann natürlich Sightseeing, an den Strand, ins Shoppingparadies und mich an den Pool legen. Bin gespannt, wie der aussehen wird. Ich habe über Airbnb ein privates Zimmer mit Bad in einem privaten Haus mit Pool gebucht, in dem auch die Besitzer wohnen. 
Ja solls mit dem Teufel zugehen: es regnet…

TAG 9 – spektakuläre Zugfahrt von Lima nach Huancayo

06:30 am Bahnhof Desamparados in Lima. Von dort fährt 2x im Monat ein ‚Touristenzug‘ von Lima ins Hochland östlich von Lima, nach Huayanco, welches auf knapp 3300 hm liegt. Der Ort an sich ist m. E. nicht interessant, aber man kommt hierher, wenn man einfach nur diese Zugfahrt unternehmen möchte. Normalerweise fahren hier Güterzüge, da die Strecke durch die wichtigsten Minengebiete Perus führt, wo Zink, Selen, Kupfer und weitere Materialien abgebaut werden in unfassbar riesigen Minen. Das Zugprojekt wurde 1870 gestartet und von peruanischen, chilenischen und chinesischen Arbeitern unter der Leitung eines polnischen Ingenieurs und eines amerikanischen Konstrukteurs im Jahr 1908 fertiggestellt.
Gesamtlänge: 332 km. 69 Tunnel, 58 Brücken, 6 Gleiswechsel im Zickzackverfahren. Der Zug fährt von Lima, 160 m über Meeresspiegel, bis auf den höchsten Punkt in Galera, 4781 hm, um dann wieder abzusteigen und in Huayanco auf 3300 zu enden. Dauer ca. 10-12 Stunden.
Nicht, dass ich ein Zugfetischist bin, aber das ist schon irre. Die Zugstrecke ist die höchste von ganz Amerika und die zweithöchste der Welt.
Am Bahnhof war großer Bahnhof. Die National Bigband von Peru hat mit Blasmusik (@Claire: Oumpahband) die Zuggäste empfangen (viele südamerikanische aussehende Gäste) Stimmung gemacht und eine Tanztruppe hat in nationaler Tracht Tänze aufgeführt. Ganz schön hot, muss ich sagen, die Mädels, und das schon in der Früh um 06:30 mit noch geschwächter Konstitution;-)
Dann ging es ab in den Zug. Sehr komfortabler Sitz mit Liegefunktion, kein Nachbar, Panoramafenster, Catering, Zugbar und Tanzfläche in der Bar, wo insgesamt vier Perforrmances während der gesamten Zugfahrt stattfanden.
Während viele Menschennschon bald einschliefen, konnte ich mich nicht satt sehen.Vorsichtshalber hatte ich etwas gegen die Höhenkrankeit genommen, denn ich war eben nicht ganz fit und wollte größere Probleme vermeiden. Außerdem gab es Mate de Cocatee zu kaufen und ich habe meine kleine Thermoskanne regelmäßig damit auffüllen lassen, sowie bestimmt noch 3 ltr. Wasser getrunken. Ich habe leichte Kopfschmerzen ab ca 3000 cm bekommen, später noch etwas Druck und mein Puls hat sich um ein paar Punkte erhöht, aber insgesamt alles moderat, so dass ich am höchsten Punkt auf 4781 hm auch aus dem Zug steigen konnte und fotografieren. Aussteigen, ein paar Meter schleichend gehen, einsteigen und dann erst mal durchschnaufen. Mehr geht zunächst nicht mehr auf dieser Höhe, wenn man nicht super langsam dort hinauf geht.
Und jetzt lasse ich die Fotos sprechen.

LIMA

Leider gibts hier Probleme mit dem WLAN, ich bekomme keine Bilder hochgeladen… ich hoffe, es klappt bald wieder, denn ich wollte ja unbedingt noch von der spektakulären Bahnfahrt berichten… bis hoffentlich bald..

Jetzt geht es