Hola mis amigas y amigos!
Endlich ist Zeit zum Schreiben.
Heute war der große Tag, der Besuch des Machu Picchu! Gleich vorweg – es ist magic und daher für mich absolut zu Recht UNESCO Weltkulturerbe. Habe ich mich getäuscht, oder ist es sogar auch eines der 7 Weltwunder?
Entdeckt wurde die Anlage ja erst 1911 von dem Engländer Hiram Bingham, der auf der Suche nach einer alten Inka-Anlage von einem Bauernjungen durch den Dschungel auf den Machu Picchu geführt wurde. Es war aber nie klar, ob das die von Bingham eigentlich gesuchte Anlage war. Jedenfalls war der Fund eine Offenbarung für Bingham, und natürlich für die ganze Welt, der hier wieder ein weiterer Baustein der Inkakultur zugänglich gemacht wurde.Die Anlage von Machu Picchu war komplett überwuchert. Sie liegt bereits im Bereich des Anfangs des Amazonesgebietes und es gibt bereits eine schöne und üppige Regenwaldvegetation.
Morgens um 6:15 stand ich bereits in Aguas Calientes, wo ich übernachtet hatte, an der Bushaltestelle. Die Busse fahren im 5-Minutentakt hinauf zum Eintrittsportal des Machu Picchu, eben, so schnell sie voll sind. Pro Stunde dürfen 700 Besucher das Gelände des MP betreten. Es hatte gerade angefangen zu nieseln, und die Fahrt führte hinauf in den Nebel, die Berge waren komplett wolkenverhangen. Oh je, dachte ich, das hast Du jetzt davon, dass Du Dir in Lima das Handy klauen lassen hast. Die 3 Wochen Unterbrechung haben dazu geführt, dass ich jetzt in der Haupt-Regenzeit unterwegs bin…hoffentlich sieht man überhaupt etwas?!
Also tapfer den Plastikregenponcho übergezogen, wie alle anderen auch, die ihn schnell noch von den fliegenden Händlerinnen beim Anstellen am Bus kauften. Übrigens: die Schlange war bestimmt 30 Meter lang, aber ich habe mir von erfahrenen Hofern sagen lassen, dass sie im September noch viel länger ist – gell, Bernd??
Dann oben angekommen nach einer ziemlich rauen und ruppeligen Fahrt die kyum befestigte Zickzackstraße hinauf, durch das Eingangstor des MP und los ging es zum Rundgang durch die Anlage. Das Ticket wird für einen Aufenthalt von ca. 4 h in der Anlage ausgestellt. Wenn man einen bestimmten Abstecher, nämlich hoch zum sog. Sonnentor macht, braucht man diese Zeit, der Abstecher dauert ungefähr 1,5 h hin und zurück. Habe ich natürlich gemacht, wer weiß, ob ich jemals nochmal hierherkommen kann?! So bin ich nun, in Regenjacke, Rucksack mit Regenhülle und über allem noch den Poncho, losgetrabt. Und was soll ich sagen? Kurz vor dem Sonnentor kämpfte sich die Sonne durch die Wolken und vertrieb die Feuchtigkeit und sandte Licht. Das war der erste mystische Moment für mich.
Nach einer kurzen Pause ging es zurück zum eigentlichen Einstieg in den Rundgang durch die Anlage, der, einmal gewählt, ein oneway Weg ist und an allen wichtigen Meilensteinen vorbeiführt. Da ich vorab schon soviel über den MP gelesen hatte und eine sehr gute Karte mit Erklärungen in Aguas Calientes erhalten hatte, habe ich mir den Führer für 70 USD gespart und mich immer wieder bei englischen oder auch spanischen Gruppen dazugestellt, um ein paar Informationen aufzuschnappen. Mein Spanisch-Gehör ist inzwischen schon ziemlich gut und ich kann vieles verstehen. Sprechen aber leider immer noch weniger, das Partizip Perfekt und das Gerundium machen noch Probleme 🙃
Und schon beim Abstieg vom Sonnentor wichen die Wolken, und fast wie plötzlich war auf einmal der gesamte berühmte Blick auf die Anlage frei und es klarte total auf. Ich muss sagen, das hat mich wirklich überwältigt und plötzlich liefen mir die Tränen runter. Was ist das nur da oben für eine Energie ?!?!? Dem Himmel so nah, Sonne, Wolken, Naturgewalt…zu groß für mich, um das wirklich zu begreifen. Ich musste mich erst mal hinsetzen, denn dummerweise bin ich auf dem Runterweg auch noch 2x hingefallen, mein Fussgelenk hatte plötzlich nachgegeben beim Schritt nach unten. Und zu schnell war ich wieder weitergelaufen, so dass es gleich ein zweites Mal passierte. Dabei muss ich mir was im Kniegelenk hinten gezerrt haben, jedenfalls habe ich da grade eine arge Schwellung.
Nach einer längeren Pause mit einem genialen Blick auf die Anlage konnte ich aber gut weitergehen und mir alles in Ruhe anschauen und natürlich massenweise Fotos machen.
Ich habe mir Zeit gelassen und es gelang mir immer wieder, Stellen ohne Leute zu finden und mich ganz in den Anblick dieses großartigen Ortes zu versenken. Was ein Glück, dass gerade Regenzeit ist 🙂
Fast ganz gegen Ende meines Rundganges fing es wieder an, zuzuziehen und zu regnen, was mir allerdings noch ein paar großartige Motive mit Wolken für meine Fotos bescherte.
Dann ging es schnell wieder in den Bus nach Aguas Calientes und unten brach dann der Himmel über uns zusammen und es goss in Strömen. Da ich noch 2,5 Stunden Zeit hatte für meine Zugfahrt nach Ollantaytambo im Heiligen Tal, wo ich grade in einer wunderschönen Lodge übernachte, habe ich mir ein nettes Cafe gesucht und dort erst mal gemütlich gegessen und Kaffee getrunken.
Nach Aguas Calientes fuhr ich von Cuzco aus. Die 2 Tage dort nutze ich, um meinen Trip bis hier und heute zu organisieren. Von Zuhause aus hatte ich nur die Übernachtungen, aber nicht die Transporte gebucht. Außerdem wollte ich mir wieder eine peruanische Prepaid-Simkarte besorgen (natürlich Telefonica, also hier Movistar) und das war in Cusco nicht so simpel wie in Chiclayo. Chiclayo: kleiner Laden an der Straßenecke- Pass gezeigt, Karte bekommen inclusive einsetzen, gleich noch aufladen – go. Cusco: Riesenladen a la Applestore, Nummer ziehen wie im Kreisverwaltungsreferat. Am Schalter Wunsch angeben, Pass zeigen, aufwändige Erfassung der Daten. Vertrag unterschreiben. Am nächsten Schalter bezahlen. Mit Quittung am nächsten Schalter Sim-Karte erhalten. Dann wieder zurück zum Bezahlschalter um aufzuladen. Alles in allem hat das eine halbe h gedauert. Danach wusste ich auch, warum die Erfassung meiner Daten so aufwändig war: der Typ hatte meinen Nachnamen im Pass nicht gefunden und war irritiert ob meiner drei Vornamen. So lautet mein Vertrag jetzt auf Herta Helgard Beate. Wohlgemerkt: für eine Prepaidkarte.
Ansonsten habe ich mich leider auch verliebt: in Cusco. Wurde mir ja prophezien. Ist aber auch ganz leicht. Die Stadt strotzt nur so vor monumentalen Kolonialbauwerken, wunderschönen Kirchen und Plätzen, Relikten aus der Inkazeit, Museen und kleinen und engen Gassen mit netten Geschäftchen und Cafes und Restaurants und einer fantastischen Athmosphäre. So ein wenig Italien-Toskana Mix gepaart mit süditalienischen Bergdorf-flair. Schee!!
Und natürlich habe ich es getan. Ich habe Meerschweinchen gegessen. Nun ja. Viel Haut ( ich mag keine Tierhaut), wenig, aber sehr zartes Fleisch (Richtung Hühnchen, vlt. noch anderes kleines Geflügel).. muss man das? Ich nicht. Einmal genügt. Und es gibt in Cusco haufenweise vegetarische Restaurants mit wundervollen Gerichten. Als Suppenliebhaberin bin ich hier auch genau richtig..was ich aber noch machen werde wenn ich zurück in Cusco bin, ist ein Alpaka-Steak zu probieren. Das interessiert mich selbstverständlich auch, schon allein aus Herkunftsgründen als Metzgerstochter.
Jetzt bin ich erst mal für 3 Nächte im Valle Sagrado/Heiligen Tal, welches zwischen Machu Piccho und Cusco liegt und gehe es langsamer an. Dieses Tal ist landschaftlich, aber auch Inkahistorisch sehr interessant, hier gibt es Ruinen und Salzterrasen und und und… aber erstens muss ich jetzt meine weitere Reise planen und zweitens sehen, ob es meinem Knie morgen besser geht. Wahrscheinlich fahre ich nochmal für 3-4 Tage nach Cusco, dort habe ich in den 2 Tagen noch längst nicht alles sehen können, was ich gerne gesehen hätte.
Hasta luego, meine Lieben. Und die Fotos folgen, ich hab schon wieder Probleme it dem WLAN hier und dem Hochladen…
Wow! Gänsehaut-Beschreibung über Deinen MP Besuch. Ich bin gespannt auf die Bilder.