Es waren der Schock über den Raub und die geschwächte Konstitution, die letztlich zu der sehr schnellen Entscheidung führten, zurückzufliegen. Die Unterkunft war so einfach, zwar bei lieben Leuten, aber eben nicht unbedingt eine heilsame Umgebung, und auf die Idee, vlt. erstmal für 1 Woche in Lima in ein gutes Hotel zu gehen, kam ich erst am nächsten Tag auf dem Weg zum Flughafen für den Rückflug, da war es dann aber auch schon zu spät. Ich war einfach und schlicht an dem Abend des Raubes durch, und unfähig, alle Optionen in Ruhe durchzudenken. Ich hatte auch keine Ruhe dafür mich damit zu beschäftigen, wie ich mir eine neue Kreditkarten wohin schicken lassen kann und wie lange das dauert, da ich bei dem einen Institut (DKB) telefonisch nicht durchkam und online nur die Möglichkeit hatte, sofort zu sperren und den automatisierten Versand einer neuen Karte anzutriggern. Weil weder war ich ausgeruht noch satt, ich hatte die Tage zuvor wenig gegessen und bin viel gelaufen, und an diesem Tag meinem Darm zuliebe noch mal extra Diät gehalten, damit ich keine Antibiotika nehmen muss. Und ich war ja den ganzen Tag in Lima unterwegs und habe mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angesehen.
Und seit vorgestern weiß ich auch, dass man aus Peru eine Vorvorwahl wählen muss, wenn man vom Mobiltelefon aus nach Deutschland telefonieren will. Je nach Mobilfunkanbieter dort. Jetzt denkt man, dass das gelte, wenn man von einer peruanischen Mobilfunknummer ‚raus’rufen will. Aber warum bin ich dann mit meiner o2 Nr. teilweise nicht ‚raus’gekommen?
Naja, der Blick wird langsam wieder klarer, der Energiehaushalt füllt sich auf.
Heute morgen kam dann auch – ohne Vorankündigung – um 10:00 Uhr mein Rucksack bei mir an. Parallel hatte ich seit vorgestern versucht, den Lost&Found Agenten zu erreichen, da ich bereits am Samstag eine SMS von Iberia hatte, dass der Rucksack auf dem Flieger nach München ist. Aber keiner ging ans Telefon, bis heute morgen. Dann rief ich bei Iberia an, die wollten sich kümmern. Fasst parallel wurde der Rucksack dann schon angeliefert.
Die Verpackungs-/Regenhülle incl. des Schlosses, mit dem ich den Rucksack geschützt hatte, waren nicht mehr dran, der Rucksack kam ’nackig‘. Das Schloss, das ich am unteren Fach (Schuhe/Wäsche) des Rucksacks angebracht hatte, lag – mit Saitenschneider aufgeschnitten – im Fach, darin war auch mein Erste-Hilfe Pack, an dem der Reißverschluss geöffnet und nicht wieder geschlossen worden war. Die Verschlussclipse des Schuhfaches waren auch nicht wieder geschlossen worden. Der Lieferant vermutete, dass irgendwo der Zoll zugange war, aber ob in Lima oder Madrid ist nicht klärbar. Drogencheck? Aber kann man dann bitteschön nicht wieder alles so zurückbasteln, wie es war und alle Teile eines Gepäckstückes weiterschicken?? Also Lehre: auch die Hülle mit einem Schloss am Rucksack befestigen!!!
Seit gestern bin ich auch dabei, die Bank- und Kreditkartenangelegenheiten zu klären. Wenn ich Pech habe, kommt die Ersatzkarte der DKB nicht an, weil diese nämlich bei Nachsendeaufträgen nicht ausgeliefert werden dürfen. Aber wegen dieser einen Post einen Nachsendeauftrag (30 EUR) stornieren und dann wieder neu machen (30 EUR)…? Es geht noch nicht mal um die 60 EUR, aber ob das funktioniert? Ich bekomme ja tatsächlich auch noch Post nach Pöcking (und an die Nachsendeadresse!!)
Ich will ja wieder weiter, das steht fest. Und ich kann, um die Versandadresse für die Kreditkarte zu ändern, auch nicht mehr ins Online-Banking, weil mein Handy mit dem Fingerprint-Identification Ding weg ist, da muss mir nun auch ein komplett neues Set an Zugangsdaten (2 Briefe) geschickt werden. Geht alles an die Nachsendeadresse. Dann muss mir mein lieber Bruder den ganzen Rotz nach München schicken an jemand anderes, sonst wird die Post ja wieder umgeleitet. Nein, man könne dann, wenn die Karten bei der Nachsendeadresse nicht ankomme, dann doch besser wieder ‚aus dem Ausland‘ anrufen und dann damit die Notfall-Ersatzkarte bestellen, die dann innnerhalb von 2-3 Tagen an eine Adresse im Ausland geliefert wird, an der man persönlich vor Ort sein muss (Ausweis). Mit dieser kann man aber nicht am Automaten Geld abholen oder im Restaurant bezahlen, da sie keinen Magnetstreifen hat. Nur Barabhebung am Bankschalter möglich. Ich habe die täglichen und zu jeder Stunde langen Schlangen an den Bankschaltern gesehen, nicht nur in Lima, sondern überall. Da stellt sich unsereins nur im allernotfallsten Notfall an. Bei der ADAC Visakarte ist das übrigens anders: die verschicken diese auch innerhalb Deutschlands an eine andere Adresse, die man telefonisch durchgeben kann. Bin gespannt, wann die kommt. Und die hätte ich dann zum Abheben am Geldautomaten.
Jetzt noch Versicherungen ’nach’kontaktieren. Für die ganzen Sperr- und sonstwas Anrufe sind mir bereits über 140 Euro Telefonkosten entstanden. Ach ja, wichtig: wer noch meine Peru-Nr. abgspeichert hat, bitte löschen. Die Peru-SIM war im geraubten Handy. Die o2 Karte gsd im alten, welches ich im Rucksack hatte. D.h. ich bin nach wie vor auf der deutschen Nummer wie gehabt erreichbar.
Neben einem neuen zweiten Handy muss ich jetzt also eine neue Hülle für den Rucksack besorgen, auf die Kreditkarten warten und mein Banking wieder gängig bekommen. Solange wird´s schwer, weitere Buchungen zu tätigen. Ich wollte eigentlich, Stand gestern nacht, schauen, dass ich am 20.11. oder 21.11. wieder zurück fliegen kann. Vielleicht kurz vorher noch Claire an ihrem Geburtstag besuchen. Ich bin noch nicht fertig mit Peru 🙂 Dafür habe ich nicht die monatelangen Vorbereitungen getroffen, dass ich jetzt hier Skifahren gehe (wäre natürlich auch schön ;-).
Nein, dazu war alles, was bis vor dem 7.11.19 war, einfach auch zu schön und zu spannend. Bis natürlich auf die gesundheitlichen Probleme, die sich jetzt aber gelegt haben. Gestern abend gab´s Roulade vom Hofer Metzger Max aus der Dose, mmmmmhhhhhhhh….
Die Planung, nach Peru vom Titicacasee aus direkt nach Bolivien weiterzureisen, hatte ich unterwegs schon hinterfragt, nachdem ich dort von den politschen Unruhen in Bolivien mitbekommen hatte und ich über eine App der Dt. Botschaft, die ich noch installiert hatte, dauernd Push-Nachrichten mit Sicherheitshinweisen erhalten hatte. D.h. im Hinterkopf war eh schon, Bolivien auszulassen, und direkt nach Chile zu gehen. Doch auch dort schaut es im Moment noch ziemlich unruhig aus und auch für dort habe ich dies Push-Nachrichten bekommen. D.h., ich befasse mich jetzt damit, wohin in Chile ich reisen kann, ohne über Santiago zum müssen und ohne mit den dortigen Ausschreitungen konfrontiert zu werden. Denn klar ist auch, dass in den Sicherheitshinweisen die allerschlimmsten möglichen Vorkommnisse beschrieben werden (müssen). Ob es dann tatsächlich so extrem ist, wird man erst vor Ort erfahren. Ist es nicht ein schöner Zufall, dass derzeit eine Freundin meiner Schwester in Chile ist, und wir bald erfahren werden, wie es wirklich ist?
Also Ihr lieben fleißig mitlesenden und -fühlenden LeserInnen und LeserErer, I keep you informed.